Die Reproduktionsmedizin beschäftigt sich gleichermaßen mit der natürlichen sowie assistierten Fortpflanzung des Menschen sowie den Störungen, die dabei auftreten können.
Es handelt sich hierbei um ein interdisziplinär ausgerichtetes Fachgebiet der Medizin, das neben einigen Fachgebieten der Urologie, Gynäkologie und Andrologie auch jene der Genetik und der Rechtsmedizin umfasst.
Wann kommt die Reproduktionsmedizin zum Einsatz?
In der Regel setzt die Reproduktionsmedizin immer dann an, wenn Störungen bei der natürlichen Fortpflanzung auftreten. Hierbei handelt es sich jedoch nicht nur um die Durchführung der künstlichen Befruchtung, sondern ebenfalls um die Behebung von Störungen bei der natürlichen Befruchtung. Die Reproduktionsmedizin dient vorrangig der Unterstützung von natürlicher sowie assistierter Fortpflanzung. Spezialisten auf diesem Gebiet können die Ursachen für Unfruchtbarkeit klären und anschließend die geeigneten Methoden und Verfahren einleiten, um Paaren bei ihrem unerfüllten Kinderwunsch zu helfen.
Welche Methoden der Reproduktionsmedizin gibt es?
Eine der wichtigsten Methoden der Reproduktionsmedizin ist das Testen der Patienten hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit. Frauen werden insbesondere auf eine Verklebung ihrer Eileiter untersucht. Dabei handelt es sich um eine Verengung der Eileiter, sodass eine Befruchtung der Eizelle deutlich erschwert wird. Diese kann sowohl aufgrund von Entzündungen als auch aufgrund fortschreitenden Alters auftreten. Männer hingegen werden in der Reproduktionsmedizin häufig hinsichtlich der Aktivität ihrer Samen untersucht. Neben der Fortbewegungsgeschwindigkeit werden die Samen vor allem auf Defekte und Lebensdauer untersucht. Auf diese Weise lässt sich klären, ob die Samen grundsätzlich in der Lage sind, eine Eizelle zu befruchten.
Neben der Untersuchung hinsichtlich der Fruchtbarkeit von Mann und Frau verwendet die Reproduktionsmedizin ebenfalls zahlreiche Methoden der künstlichen Befruchtung, um die Fortpflanzung der Menschen zu unterstützen. Die assistierte Reproduktion stützt sich auf mehreren unterschiedlichen Verfahren. Eines der bedeutendsten Verfahren stellt die In-Vitro-Fertilisation (IVF) dar. Dabei werden Ei- und Samenzelle außerhalb des weiblichen Körpers zusammen-gebracht, sodass die Befruchtung unter optimalen Voraussetzungen geschehen kann. Die befruchtete Eizelle wird anschließend wieder in den weiblichen Körper eingepflanzt.
Die am häufigsten angewendete Methode der Reproduktionsmedizin ist jedoch die Insemination (Samenübertragung). Dabei wird die Eizelle nicht im Vorfeld entnommen, sondern die Samenzelle lediglich bei der Befruchtung der Eizelle unterstützt. Dies geschieht über eine Verkürzung des Wegs, den die Samenzelle zurücklegen muss. Der Arzt platziert die Samenzelle bei einer Insemination meist näher an der Eizelle, als es bei einem gewöhnlichen Geschlechtsverkehr der Fall wäre. Einige Methoden der Insemination sehen eine Platzierung der Spermien direkt in der Gebärmutter vor. Die Bechermethode sieht dagegen lediglich das Befüllen der Vagina mit gespendeten Samenzellen vor. Hierfür verwendet der Arzt in der Regel eine einfache Spritze, die er innerhalb der Vagina entleert.
Für wen ist die Reproduktionsmedizin geeignet?
Die Reproduktionsmedizin richtet sich vorrangig an Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch. Die Methoden der Reproduktionsmedizin sind vorrangig darauf ausgerichtet, die natürliche sowie assistierte Fortpflanzung des Menschen zu unterstützen. Aus diesem Grund besteht die Hauptzielgruppe dieses Fachgebiets aus Menschen, die bereits seit längerer Zeit vergeblich versuchen, sich fortzupflanzen. Hierbei prüft der Reproduktionsmediziner, welche Störungen bei der Fortpflanzung auftreten und ob diese behoben werden können. Im Vordergrund der Bemühungen steht in der Regel eine Erleichterung der natürlichen Fortpflanzung.
Sollte diese aufgrund unterschiedlicher Gründe nicht möglich sein, wird die Eizelle der Frau künstlich befruchtet. Diese Behandlung kommt immer dann infrage, wenn eine natürliche Befruchtung nicht möglich oder unerwünscht ist. Bei lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen etwa ist eine natürliche Befruchtung nicht möglich. Aus diesem Grund wenden sich diese Menschen ebenfalls an die Reproduktionsmedizin.
Was zeichnet ein Zentrum für Reproduktionsmedizin aus?
Spezialisierte Ärzte sowie ganze Zentren für Reproduktionsmedizin zeichnet ein breit gefächertes Wissen über zahlreiche biologische Zusammenhänge aus. Ein gutes Zentrum für Reproduktionsmedizin spezialisiert sich nicht nur auf die Durchführung von assistierten Reproduktionen, sondern ebenfalls auf die Diagnose von Reproduktionsstörungen. Vorrangig sollte in der Reproduktionsmedizin erst einmal der Grund für die Unfruchtbarkeit eines Paares gefunden werden.
Gleichermaßen ist es notwendig, bei behandelbaren Reproduktionsstörungen eine korrekte Therapie durchführen zu können. Auf diese Weise kann in den meisten Fällen eine assistierte Reproduktion vermieden werden. Ist diese jedoch unvermeidbar, so zeichnet sich ein spezialisierter Arzt insbesondere durch fundiertes Fachwissen über die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Reproduktionsmethoden aus. Als Patient sollte man stets darauf achten, dass sich der Preis für einen Befruchtungsversuch mit einem der jeweiligen Verfahren teilweise sehr stark zwischen den diversen Anbietern unterscheidet. Aus diesem Grund sollten nicht nur die Kompetenzen und das Fachwissen der unterschiedlichen Anbieter miteinander verglichen werden, sondern ebenfalls die erhobenen Preise.
Was muss bei einer initiierten Schwangerschaft beachtet werden?
Bei einer künstlichen Befruchtung handelt es sich grundsätzlich um eine gewöhnliche Zeugung eines Kindes. Viele der Methoden der Reproduktionsmedizin unterscheiden sich nur dadurch von einer natürlichen Befruchtung, dass die Samen mit speziell für diesen Zweck hergestellten Instrumenten in den Geschlechtsorganen der Frau platziert werden. Zwischen einer künstlichen Befruchtung mit der Bechermethode und einer natürlichen Befruchtung gibt es nur wenige Unterschiede.
Aus diesem Grund können bei einer initiierten Schwangerschaft keinerlei Komplikationen auftreten, die bei einer natürlichen Schwangerschaft nicht auftreten können. Aufgrund der enormen Kosten eines Befruchtungsversuchs sollte jedoch darauf geachtet werden, der Samenzelle die Einnistung in der Eizelle so weit wie möglich zu erleichtern. Aus diesem Grund empfehlen Reproduktionsmediziner, einige Tage nach der künstlichen Befruchtung so oft wie möglich zu liegen. Denn die Gebärmutter wird dabei deutlich besser durchblutet und die Erfolgswahrscheinlichkeiten erhöht sich.
Darüber hinaus haben zahlreiche klinische Studien gezeigt, dass jegliche Förderung der Durchblutung zu einer Steigerung der Erfolgswahrscheinlichkeit der künstlichen Befruchtung führt. Aus diesem Grund sollte die Patientin darauf achten, möglichst viel zu trinken und täglich viel Traubenzucker zu konsumieren. Neben einer Förderung der Durchblutung gibt es jedoch keine Maßnahmen, welche die Erfolgswahrscheinlichkeit der künstlichen Befruchtung weiter steigern können. Ebenso wie bei der natürlichen Befruchtung kann es bereits nach dem ersten Versuch zu einer Schwangerschaft kommen oder zahlreiche weitere Versuche erfordern. Aus diesem Grund ist bei einer assistierten Reproduktion mit höheren Kosten zu rechnen.