kinderwunsch-praxis


Tatsächlich ist der Kinderwunsch nicht selten, unterschiedlich gross oder sogar einseitig. Ich habe in den Jahren erfahren, dass es jedoch in vielen Fällen eine Lösung des unterschiedlichen Wunsches gibt.


Naturgemäss ist es gegeben, dass Frau eine stärkere Triebkraft hat bezüglich Empfängnis und Nachwuchs. So sind bereits die Motive einer Familiengründung mit Kind oder mehreren Kindern unterschiedlich und brauchen deshalb tiefgründige und klärende Gespräche. Es lohnt sich, ganz offen zu sein und erstmal Erwartungen aber auch Schwarzmalerei auf die Seite zu stellen. Sei dir bewusst, dass Männer sich generell viel schwerer mit dem Gedanken der Vaterrolle tun als Frauen denken.

Eine Studie der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass ein Viertel der befragten Männer keine Kinder haben möchte. Bei den Frauen ist der Anteil mit jeder siebten Befragten um einiges geringer. Bei vielen Männern steckt die Angst hinter dem Vatersein dahinter. Manchmal sind auch eigene Erlebnisse aus der Kindheit, die davor zurückschrecken. Zudem ist die Versorgerrolle des Mannes in manchen Kulturen immer noch ausgeprägt vorhanden und überfordert manchen schlichtweg, bei dem Gedanken noch mehr Verantwortung tragen zu müssen.

Die häufigsten Gründe bei einseitigem Kinderwunsch sind:

  • Finanzielle Herausforderungen
  • Angst vor der Verantwortung
  • Angst vor Veränderung in der Beziehung
  • Angst vor der neuen Rolle als Mutter resp. Vater
  • Konflikt Vereinbarkeit Beruf, Karriere mit Familie

Einseitiger Kinderwunsch ist ein ernsthaftes Problem, bei dem Kompromisse nicht möglich sind. Denn ein bisschen schwanger werden, geht nicht. Der betroffene Partner sitzt praktisch zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite steht seine Beziehung und auf der anderen das unerreichbar scheinende Familienglück. Einige Partner verzichten zugunsten der Beziehung auf das Baby und zahlen dafür auf lange Sicht einen hohen Preis. Denn ein langjährig gehegter einseitiger Kinder-wunsch kann eine Depression und andere psychische Erkrankungen verursachen. Daher ist ein Kompromiss selten eine gute und dauerhafte Lösung. Anders sieht es beispielsweise bei der Anzahl der Kinder aus oder wann das zweite Kind geplant ist. Bei diesen Fragen haben Paare einen wesentlich grösseren Entscheidungsspielraum.

Letztendlich kann keiner dem anderen etwas aufzwingen und so bleibt in manchen Fällen nur noch die Trennung von seinem Lebensgefährten. Auch diese Entscheidung ist kein Leichtes. Sich von einem geliebten Partner trennen zu müssen aufgrund eines grossen unerfüllbaren Wunsches macht oft grosse Sorge.

Einige Frauen können ihre Partner überzeugen, aktiv die Familienplan-ung anzugehen und hoffentlich bald schwanger zu werden. Leider klappt dies oft nicht so schnell, wie erhofft. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist eine unbewusste Blockade vorhanden, zu wissen, dass der Partner (noch) nicht ganz bereit ist zu diesem Schritt. Die Frau empfindet dadurch latent mitunter Schuldgefühle oder gar Trauer und verändert psychoenergetisch den Hormon- und Botenstoffkreislauf.

Lasse dir deshalb genügend Zeit für die letzte Entscheidung. Besprich mit deinem Partner die Ziele, Lebenspläne ganz genau und gebt euch ein paar Monate Bedenkzeit für die Entscheidung pro oder contra Kind.

Es ist auf jeden Fall auch ratsam die Ängste möglichst genau zu definieren und Lösungen detailliert aufzuschreiben, zu besprechen.

 

Eine Patientin berichtete mir:

Wir hätten viel früher professionelle Hilfe annehmen sollen, Nach ein paar Sitzungen bei Ihnen, wurde mir bewusst, dass mein Partner schlechte eigene Kindheitserinnerungen mitnahm in unsere Beziehung und lauter Projektionen in eine mögliche neue Familiensituation machte. Die Angst, seinem eigenen Kinde dies auch anzutun war offensichtlich viel grösser als gedacht. Er hatte seine heutige Ausgangslage der Partnerschaft mit einer gesunden und starken Frau zu wenig hoch bewertet als festes Fundament für das Wohl eines Kindes.

Durch dieses Bewusstwerden hat sich unsere Beziehung verbessert und mein Mann ist generell viel offener geworden für Neues. Wir haben uns ein halbes Jahr Zeit gegeben, die Familienplanung etwas ruhen zu lassen, sodass er in der Tiefe noch mehr altes loslassen kann und mit mehr Vertrauen allgemein Veränderungen lieb bekommt.